
Wie weit würden Sie gehen, um einen Blick ins Universum zu werfen? Für Mädi Thommen, eine ältere Dame aus Regensdorf, waren es exakt 30 Minuten zu Fuss. Der Anlass: ein Vortrag der Berner Astrophysikerin Susanne Wampfler im Swiss Space Museum. Ihr Thema – wie Radioteleskope helfen, die Bausteine des Lebens im All aufzuspüren – war für die pensionierte Spaziergängerin Grund genug, sich neugierig auf den Weg zu machen.
Was als einfacher Sonntagsspaziergang begann, endete in einem Erlebnis, das berührte – auf wissenschaftlicher wie persönlicher Ebene. Denn an der Museumskasse stellte sich heraus: das Portemonnaie war zu Hause geblieben. Doch statt sie wieder fortzuschicken, entschied sich das Museumsteam kurzerhand, Mädi Thommen einzuladen. Ihre strahlende Reaktion: unbezahlbar!

Und sie war nicht die Einzige, die an diesem Tag ins Staunen geriet. Vor einem neugierigen Publikum sprach Susanne Wampfler über Regionen im Weltall, in denen neue Sterne und Planeten entstehen – Orte, an denen sich das Leben möglicherweise zum ersten Mal zusammenfügt. Mit Hilfe moderner Radioteleskope untersucht sie, ob die chemischen Voraussetzungen für Leben universell sind – und wie häufig sie sich um sonnenähnliche Sterne finden lassen. Wissenschaft zum Greifen nah.
Dass Forschung dieser Art auf offene Ohren stösst, zeigt sich nicht nur an vollen Sitzreihen. Auch das Gästebuch des Museums spricht Bände. „Mein Sohn (7) und ich (37) waren sehr positiv überrascht – viel Erfolg!“, steht da. Ein anderer Eintrag lobt das Format: verständlich, inspirierend, überraschend.
Solche Rückmeldungen kennt das Swiss Space Museum inzwischen gut. Schon bei früheren Vorträgen – etwa zur Exoplaneten-Forschung von Jo Ann Egger, den Parabelflug-Experimenten von Prof. Nikolaus J. Kuhn oder der Sonnenforschung von Muriel Stiefel – war das Echo ähnlich begeistert.

Auch nach dem Vortrag von Wampfler war der Wissensdurst noch nicht gestillt. Bei der anschliessenden Führung erklärte Museumsdirektor Guido Schwarz Hintergründe zur Ausstellung, unterstützt von Maxime Aklin, der das ausgestellte Sojus-Triebwerk technisch einordnete. Komplex? Vielleicht. Unverständlich? Keineswegs. «Ich stand neben einer Familie mit mehreren Kindern», erzählt Schwarz. «Die Fragen der Kinder waren präzise – da merkt man, wie gut sich viele junge Menschen bereits auskennen.»
Für Mädi Thommen war dieser Tag jedenfalls ein kleiner Schritt zu Fuss – und ein grosser in eine Welt voller Wunder.