«Bei diesem Museum geht es nicht um die Hülle, sondern um seinen Inhalt. Und der hat es in sich!»

Ende November öffnete das Swiss Space Museum feierlich seine Türen und lud spannende Gäste, engagierte Members, Volunteers sowie treue Partner zu einem unvergesslichen Eröffnungsevent ein. Nach inspirierenden Grussworten prominenter Gastredner hatten die Besucher die Gelegenheit, die faszinierende Ausstellung zu entdecken und sich bei einem Apéro in angeregter Atmosphäre auszutauschen.

Guido Schwarz spricht über seine Kindheitserinnerungen und zeigt in diesem Zusammenhang den ViewMaster, der sein treuer Begleiter war. Bild. Martin Allemann

Guido Schwarz, Gründer und Direktor des Swiss Space Museums, startete den Event mit einem Rückblick auf seine Kindheit und Jugend, in der ihn die Raumfahrt und das Weltall schon früh geprägt hat. «Im Gegensatz zu meinen älteren Brüdern haben mich meine Eltern in der Nacht der Mondlandung von Apollo 11 schlafen lassen», so Schwarz. «Vermutlich ist dies der Grund für ein Vakuum, das ich seither füllen musste», fügt er schmunzelnd hinzu. Über 30 Jahre Sammlertätigkeit und das Fehlen eines Ortes in der Schweiz, das sich ausschliesslich den Themen Raumfahrt und Weltraumforschung widmet, haben schliesslich dazu geführt, dass er 2011 zusammen mit mehreren Weltraumenthusiasten das Swiss Space Museum gründete. «Seither haben uns die Leute immer wieder gefragt, wo denn das Museum sei. Und wir mussten jeweils sagen, dass wir keinen festen Ort haben», sagt Schwarz. «Ab heute ändert sich das!»

Hochkarätige Gastredner

Prof. Willy Benz, Präsident der IAU. Bild: Martin Allemann

Nach der Einleitung durch Guido Schwarz richtete Willy Benz, Präsident der Internationale Astronomischen Union, das Wort an die Gäste. «Mit grosser Freude überbringe ich die Grüsse der IAU zur Eröffnung des Swiss Space Museums», so Benz. Benz zeigte auf, wie sich die IAU weltweit einsetzt, Astronomie für alle zugänglich zu machen, und spannte den Bogen zum Museum. «Durch die Sammlung von so vielen Artefakten und die Erläuterung ihrer Geschichte und ihres Kontexts, wird das Museum den Besucherinnen und Besuchern nicht nur die Geschichte näherbringen, sondern auch ein besseres Verständnis für die Bedeutung des menschlichen Abenteuers im Weltraum vermitteln.» Das Swiss Space Museum biete seinem Publikum ein Tor zu einer Mischung aus Wissen und Träumen, der in der Astronomie und der Weltraumforschung einzigartig sei.

Nach Willy Benz ergriff Renato Krpoun, Direktor des Swiss Space Office und Vorsitzender des ESA-Rats auf Delegiertenebene, das Wort. Beim Swiss Space Museum handle es sich nicht um einen «architektonischen Tempel». Es gehe nicht um die Hülle, sondern um seinen Inhalt. «Und der hat es in sich! Jedes Exponat erzählt eine oder mehrere Geschichten. Hier kann man Geschichte erleben», so Krpoun.

Dr. Renato Krpoun, Direktor des Swiss Space Office und Vorsitzender des ESA-Rats auf Delegiertenebene. Bild: Martin Allemann

Der Direktor des Swiss Space Office zeigte sich auch sehr erfreut, dass mehrere Exponate im Museum daran erinnern, dass auch die Schweiz «kräftig in der Raumfahrt mitmischt». Schliesslich dankte Krpoun Guido Schwarz, dem Vorstand und den freiwilligen Helfern für den jahrelangen Einsatz, die Exponate einem breiten Publikum zugänglich zu machen und gratulierte dazu, dass diese Exponate in Regensdorf ein ständiges Zuhause gefunden haben. «Aber ich hoffe natürlich auch, dass die Objekte ab und zu wieder auf Reisen gehen. Denn ich bin immer wieder überrascht, wo diese Exponate auftauchen.»

Prof. Christoph Mordasini, Universität Bern. Bild: Martin Allemann

Krpouns Nachredner, Christoph Mordasini, Leiter Abteilung Weltraumforschung und Planetologie der Universität Bern und Ambassador des Swiss Space Museums, erinnerte sich, wie er als Kind in den 1980er Jahren im Verkehrshaus einen Film zum Start einer Saturn-V-Rakete gesehen hat, der ihn geprägt habe. «Die Rakete, die sich erhebt, diese Flammen, diese Geräuschkulisse, das Sinnbild des Starts, des Aufbruchs in ein Abenteuer zu neuem Wissen. Ich sehe das heute noch vor mir», so Mordasini. «Das hat mich enorm inspiriert. Und für sowas sind die Museen ganz fundamental. Ich wünsche, dass dies auch beim Swiss Space Museum so passieren wird.»

Mordasini fügte an, dass bisher in der Schweiz ein Museum gefehlt habe, das ganz dem Weltraum und der Weltraumfahrt gewidmet ist. «Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir heute da sind, um diese Eröffnung zu feiern.» So etwas zu schaffen, brauche einen enormen Einsatz, Elan und Beständigkeit. «Ich habe mich schon ein wenig umgeschaut. Das neue Museum enthält sehr sorgsam ausgewählte und präsentierte originale Objekte aus der Geschichte der Raumfahrt. Von der Pionierzeit über das Apollo-Programm bis hin zu den ganz aktuellen und zukünftigen Missionen, die so wichtig sind für die Schweiz.»

Inspiration, Ambition und Vision

Prof. Sascha Quanz, ETH Zürich. Bild: Martin Allemann

Auch Sascha Quanz, Professor für Astrophysik und Leiter der Gruppe für Exoplaneten und Habitabiliät an der ETH Zürich, liess es sich nicht nehmen, das Wort an die Gäste zu richten. Für ihn seien es drei Dinge, die die Raumfahrt ausmachen: Inspiration, Ambition und Vision. «Wenn ich an Inspiration denke, dann stelle ich mir vor, wie junge Menschen hier im Museum diese Objekte sehen und zum Teil sogar anfassen können. Raumfahrt ist eines der besten Vehikel, die jungen Menschen zu inspirieren. Das beginnt an Orten wie hier im Swiss Space Museum», sagt Quanz. Dazu komme die Ambition, die Grenzen des Machbaren zu verschieben. «Wir wollen Dinge, die unmöglich waren, möglich machen.» Schliesslich sei da noch die Vision: «Raumfahrt ist etwas, wo die Menschheit zusammenrückt als eine Zivilisation.» Das Museum biete hierzu für alle eine Brücke in die Zukunft.

Internationale Grussbotschaften

Kelvin Manning, Deputy Director des Kennedy Space Centers. Bild: Martin Allemann

Neben den persönlichen Grussworten präsentierte das Swiss Space Museum mehrere internationale Videogrussbotschaften von Kelvin Manning, Deputy Director Kennedy Space Center, NASA, Dr. Jennifer Levasseur, Museumskuratorin Smithsonian Air & Space Museum, Washington D.C., USA, Jonathan Ward, Space Autor & SSM Ambassador, Dr. Christian Klösch, Leiter Raumfahrtsammlung Technisches Museum Wien, Österreich, Christophe Chaffardon, Director of Science & Aude Lesty, Head of Exhibition Cité de l’Espace, Toulouse, Frankreich, Francis French, Space Historiker & Autor, sowie Emily Carney, Gründerin Space Hipsters, Facebook-Gruppe mit 65’000+ Members.

Nach den offiziellen Reden führte Guido Schwarz durch die Ausstellung und hob die einzelnen Bereiche vor. Im Anschluss daran hatten die Gäste beim Apéro die Gelegenheit, sich auszutauschen und die Ausstellung auf eigene Faust zu erkunden.

Schauen Sie sich das ganze Album mit den Bildern der Eröffnung auf Flickr an.