Angestrengt blickt Neil Armstrong durch das dreieckige Fenster der Mondlandefähre. Vor ihm liegt ein mit Steinen übersähtes Kraterfeld. Es ist unmöglich dort zu landen. Dort, 200 Meter weiter vorne, sollte es möglich sein. Armstrongs Hand bewegt den Steuerknüppel sanft in die Flugrichtung. «Noch für 30 Sekunden Treibstoff», verkündet Mission Control. Astronaut Buzz Aldrin, der direkt neben Armstrong in der engen Kabine steht, gibt laufend die aktuellen Instrumentendaten durch. «30 Meter Höhe, 8 Meter pro Sekunde vorwärts, 22 Meter Höhe, 5 Meter pro Sekunde vorwärts…». Die spinnenförmige Landefähre schwebt jetzt dicht über dem Boden. «Wir wirbeln Staub auf», gibt Aldrin per Funk durch. «Kontaktanzeige positiv. Triebwerk aus.» Mit einem leichten Ruck kommt die Fähre zum Stillstand. Armstrong: «Houston, hier ist Tranquility Base. Der Adler ist gelandet!»
Stunden später betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Rund um den Erdball verfolgen Millionen von Menschen das Geschehen an ihren Fernsehgeräten. Noch heute – mehr als 50 Jahre nach Apollo 11 – erinnern sich viele Menschen an das historische Ereignis, als wären es erst gestern gewesen.
Für die Landung auf dem Mond nutzten die Astronauten eine aus heutiger Sicht simple und zugleich geniale Maschine: Das Lunar Module, entwickelt und gebaut vom US-Unternehmen Grumman. Die 15 Tonnen schwere Maschine bestand aus zwei Stufen: die untere Stufe – die Abstiegsstufe – bestand aus dem Abstiegstriebwerk, Treibstofftanks, den vier Landebeinen sowie der Ausrüstung für die Aussen- missionen. Die obere Stufe enthielt das Aufstiegstriebwerk, Treibstoff- und Sauerstofftanks sowie ein bewohnbares Volumen von 4,5 m3, welches Platz für zwei Astronauten bot. Dieser Teil brachte die Astronauten von der Mondoberfläche wieder in die Umlaufbahn zurück, von wo aus sie mit der Kommandokapsel die Rückreise zur Erde antraten.
Ein Cockpit auf eBay
Ende Oktober 2011 stolperte Guido Schwarz, Gründer des Swiss Space Museums, auf eBay über ein Angebot, das seine Aufmerksamkeit erregte. Zum Verkauf stand der Nachbau eines Apollo-Mondfähren-Cockpits in Originalgrösse. Gebaut wurde die Nachbildung 1985 für die Mini-TV-Serie «Space – ein Mann greift nach den Sternen» mit James Garner in der Hauptrolle.
Nach der Fernsehserie wurde das Cockpit im Intrepid Sea-Air-Space Museum in New York ausgestellt, bevor es in private Hände gelangte. Ein New Yorker rettete das Cockpit vor der Vernichtung. Mehr als ein Jahrzehnt später entschied er sich, das Cockpit zum Verkauf anzubieten.
Guido Schwarz fand innert kürzester Zeit mehrere Personen, die sich am Kauf des Cockpits finanziell beteiligten. Im Februar 2012 reiste Schwarz nach New York, um das Cockpit persönlich zu begutachten, bevor es gekauft und dank des internationalen Transportunternehmens Toll Global Forwarding in die Schweiz transportiter werden konnte.
Restauration mit Hilfe von Volunteers
Damit begann die eigentliche Arbeit. In einem neu gemieteten Lagerraum in Regensdorf öffnete eine Hand voll Freiwillige unter der Leitung von Guido Schwarz die Transportboxen und begann, das Lunar Module Cockpit Schritt für Schritt zusammenzubauen. Gleichzeitig war das Team bestrebt, die einzelnen Komponenten zu restaurieren und museumsreif aufzufrischen.
Nach 13 Arbeitstagen war das Werk vollbracht!
Schauen Sie sich alle Bilder der Restauration in unserem Flickr-Album an.
Im Rückblick war der Kauf des Lunar Module Cockpits der eignetliche Startschuss zur Gründung des Swiss Space Museums.
Unsere Sponsoren
Der Kauf des Lunar Module Cockpits wurde ermöglicht durch Nadine Blaser-Weber, Gerhard Boller, Annette Brüschweiler-Fabritius, Hermann Dür, Franziska Dürr, Theodor Meyer, Hansruedi Oetiker, Guido Schwarz, Annemarie Spinnler, Regula Treichler und Walter Tschopp.
Unsere Volunteers
Bei der Restauration des Lunar Module Cockpits haben uns die folgenden Volunteers geholfen: Oliver Bichsel, Daniel Müller, Hansruedi Oetiker, Manuela Roth, Frank Schwarz, Guido Schwarz und Tamas Kiss.