Bau eines 1:4-Modells des James Webb Space Telescope

Über 1000 Stunden Arbeit hat das Swiss Space Museum mit einem Team von Freiwilligen investiert und nach etwas mehr als einem Jahr ein Grossmodell des James Webb Space Telescope (JWST) im Massstab 1:4 fertiggestellt. Beim Bau stellten sich ähnliche Herausforderungen, wie sie die Konstrukteure des echten Weltraumteleskops erlebt haben.

Dass es mehr als ein Jahr dauern und über 1000 Arbeitsstunden investiert würden, war den Machern des Modells nicht von Anfang an bewusst. «Hätten wir das bereits zu Beginn gewusst, dann weiss ich nicht, ob wir uns dieses Projekt aufgeladen hätten», meint Guido Schwarz schmunzelnd. Doch für den Direktor des Swiss Space Museums war bereits vor dem Start des echten Teleskops im Dezember 2021 klar, ein Modell des JWST zu bauen. «Wir wussten auch gleich, dass es ein grosses Modell werden sollte», sagt Schwarz. Konkret: im Massstab 1:4, also mehr als 5 Meter lang und 3 Meter hoch.

Verschiedene Herausforderungen

Für die Konstruktion des Teleskops konnte das Swiss Space Museum Marc Erismann gewinnen. Der Profi-Konstrukteur arbeitete in der Vergangenheit selber am Bau von Raumsonden mit. Doch selbst der erfahrene Konstrukteur musste sich von Beginn an grösseren Herausforderungen stellen. «Die Grundformen des Teleskops sehen auf den ersten Blick simpel aus. Allerdings sind sie dies keineswegs», sagt Erismann. «Es gibt kaum 90°-Winkel. Auch der Unterbau des Hauptspiegels ist sehr komplex.»

Bereits im Verlauf der Planungsphase hatte das Team Hürden zu meistern. Zu Beginn standen etwa Lieferketten-Schwierigkeiten im Raum; verschiedenes Material, das zum Bau benötigt wurde, war kaum aufzutreiben.

Doch auch die Konstruktion des Sonnenschutzes – einer komplexen Anordnung von fünf Folienschichten – stellte das Team auf die Probe. «Wir waren überrascht, wie zeitintensiv die Fertigung der Folien war», erinnert sich Guido Schwarz.

Wer die Arbeiten lediglich auf den Bildern verfolgte, welche das Team Woche für Woche in der Flickr-Galerie postete, hatte den Eindruck, dass die Arbeiten kaum vorwärts gehen. «Das war in der Tat frustrierend.» Zudem gestaltete sich die Verarbeitung der Materialien – die Folien stammten aus dem Lebensmittelbereich und die hochfesten Leinen aus der Gleitschirmtechnik – als extrem komplex.

Grosses Lob von James-Webb-Ingenieur

Nicht nur die Sponsoren und das Publikum zeigten sich vom Modell begeistert. Auch Jeff Cheezum, der Designer des echten JWST-Sonnenschutzes, wurde auf die Leistung des Swiss Space Museums aufmerksam. In einem Facebook-Post zur Fertigstellung des Modells meldete er sich begeistert mit dem Kommentar: «Sieht aus, als wäre eine Menge harter Arbeit in dieses Modell geflossen, es sieht wunderbar aus! Wenn ich jemals die Chance bekomme, in die Schweiz zu kommen, würde ich mir das gerne ansehen.»

Unsere Sponsoren

Das Projekt wäre nicht möglich ohne grosszügige Beiträge verschiedener Organisationen und Firmen. Das Swiss Space Museum erhielt finanzielle Beiträge von ETH Zürich, NFS PlanetS, Item AG und Bossard AG. Ausserdem haben zwei weitere Firmen mit Sachleistungen beigetragen; die Firma Gilgen Logistics AG stellte dem Swiss Space Museum einen Teil einer Werkhalle sowie die Werkzeuginfrastruktur zur Verfügung, die Firma Wipf AG hat dem Team eine Rolle mit Folie überlassen, die für die Konstruktion des Sonnenschutzes genutzt werden konnte.

Unsere Volunteers

Das Freiwilligenteam des Projekts JWST-Modell setzte sich zusammen aus Miki Adderley, Maxime Aklin, Alan Antille, Philippe Arn, Oliver Bichsel, Jan Bichsel, Elias Bichsel, Lukas Buser, Yunpei Deng, Xiyuan Deng, Edwin Divall, Johanna Divall, Marc Erismann, Anamarija Kenda Zivkovic, Esperanza Meier, Martina Nasca, Guido Schwarz, Nadja Stirnimann, Veronica Tommasini.