In Zürich steht der Prototyp der Grundstruktur des Raumfrachters ATV der ESA, der nicht mehr benötigt wird. Das Swiss Space Museum will den Prototypen retten und sucht einen Paten der eine Halle zur Verfügung stellt, um die Struktur auszustellen. Sie müsste allerdings bis Mitte März einen Abnehmer finden.
Sie waren getauft auf Albert Einstein, Jules Verne, Johannes Kepler, Edoardo Amaldi und Georges Lemaître. Und sie waren essentiell für die Astronauten auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Rede ist von den fünf europäischen Raumfrachtern, die zwischen 2008 und 2014 Lebensmittel und Experimente zur ISS transportiert haben. Die Grundstruktur des sogenannten Automated Transfer Vehicle – kurz ATV – hat das Schweizer Raumfahrtunternehmen RUAG Space gebaut. Der Prototyp steht momentan noch in einer Halle in Zürich-Seebach.
Für Analysezwecke wird die Struktur nicht mehr benötigt, und das Unternehmen hat zudem selbst keine Ausstellungsflächen, die öffentlich zugänglich sind. Um die Struktur trotzdem der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, hat RUAG Space Guido Schwarz, den Gründer des Swiss Space Museums, kontaktiert und ihm die ATV-Struktur und weitere Objekte offeriert.
Und dabei geht es nicht um Kleinteile. Die ATV-Struktur ist rund 7 Meter lang und hat einen Durchmesser von knapp 5 Metern. „Es geht um ein Stück Raumfahrtgeschichte, das droht, für immer zu verschwinden“, sagt Guido Schwarz. Einige Wochen sind noch Zeit, in denen ein Aussteller gefunden werden sollte. Deshalb hat sich Schwarz Gedanken dazu gemacht, wohin die Objekte gebracht werden könnten. „Wir sind wohl das einzige Museum in der Schweiz, das nach wie vor keine eigenen Museumsräume hat“, sagt Schwarz. „Daher können wir das ATV nicht lagern.“ Deshalb mussten Alternativen her. „Ich habe verschiedene befreundete Direktoren von Raumfahrtmuseen aus dem umliegenden Ausland gefragt.“ Leider blieb die Suche bisher erfolglos.
Pate mit Halle gesucht
Als letzte Option sieht Guido Schwarz nur noch eine Möglichkeit: einen Unterstützer zu finden, der dem Swiss Space Museum für einen symbolischen Mietpreis eine Halle zur Verfügung stellt, wo die ATV-Struktur gelagert oder – idealerweise – ausgestellt und dem Publikum zugänglich gemacht werden kann. „Uns ist bewusst, dass die Chancen klein sind“, sagt Schwarz. „Aber wir möchten alle Möglichkeiten nutzen, um die Struktur für die Öffentlichkeit zu erhalten.“
Beitrag im Schweizer Fernsehen SRF1
Am 5. Februar hat das Schweizer Fernsehen in der Sendung „10vor10“ einen Beitrag zum ATV gebracht, welcher ein grosses Echo ausgelöst hat. «Ich war erstaunt über die Flut von Emails, die uns via Schweizer Fernsehen erreicht haben», sagt Guido Schwarz. Unter den Kontakten, die dabei entsanden sind, hätten sich einige interessante Optionen eröffnet. «Noch sind wir mit verschiedenen Abklärungen beschäftigt. Doch wir haben Hoffnung, dass einer der Hinweise tatsächlich zur Rettung des ATV beitragen wird.»
Update 27. Februar 2019