Seit fast einem Jahr arbeitet das Swiss Space Museum mit einem Team von mehr als 10 Freiwilligen am Projekt zum Bau eines Grossmodells des James Webb Space Telescope im Massstab 1:4. Rund 80 Prozent der Bauarbeiten sind geschafft.
Im Frühjahr 2022 hat das Kernteam die Plaungsarbeiten zum Projekt JWST-Grossmodell aufgenommen. In der ersten Phase wurde so die Basis zur Realisierung geleistet. Eineseits disktutierten die Verantwortlichen über die grundsätzliche Machbarkeit. Danach ging es darum, Partner zu finden, die sowohl finanzielle Beiträge als auch die notwendige Infrastruktur zur Verfügung stellen.
Sonnenschutz als Herausforderung
Nachdem offiziell der Startschuss fiel, setzte sich der Chefkostrukteur Marc Erismann ans CAD und erarbeitete die Grundstruktur des Modells, sodass die ersten Teile für den Zusammenbau bestellt werden konnten. Parallel dazu machten sich weitere Team-Mitglieder daran, Ideen zur Herstellung des fünflagigen Sonnenschutzes des Teleskops zu evaluieren. Während Material- und Klebeteste hat sich der Sonnenschutz als grosse Herausforderung herausgestellt.
Die Freude war gross, als das Team Anfang Juni endlich die ersten Arbeiten zum Zusammenbau in Angriff nehmen konnte. In der Folge ist das Freiwilligenteam bis Ende November an 14 Wochenenden zusammengekommen und hat das Modell mittlerweile bis zu 80 Prozent fertiggebaut. So bestehen heute die Grundstruktur, alle 5 Folienschichten, der zentrale Aufbau, das Instrumententeil sowie die Spiegelelemente und die Ausleger des Sekundärspiegels.
Der Bau des Modells hat sich im Lauf des Jahres mehrfach verzögert. «Grund dafür sind vor allem zwei Herausforderungen», sagt Guido Schwarz. «Im Frühling stellte sich die Beschaffung diverser Materialien als schwierig heraus, insbesondere durch die geopolitische Lage aufgrund des Ukraine-Kriegs.» Ausserdem hatte das Team im Herbst mit Krankheitsausfällen in Schlüsselpositionen zu kämpfen.
800 Stunden Freiwilligenarbeit
Sowohl die Konstruktion als auch der Zusammenbau des Modells erfolgt ausschliesslich durch Freiwillige, die sich am Werkplatz in Oberwangen (BE) getroffen und total 520 Stunden Arbeit investiert haben. Dazu kommen 200 Stunden Konstruktionsaufwand (CAD) sowie 80 Stunden Planungs- und Vorbereitungs-aufgaben. «Die bisher geleisteten Stunden an Freiwilligenarbeit belaufen sich auf unglaubliche 800 Stunden», resümiert Guido Schwarz. «Den Freiwilligen gebührt ein grosses Dankeschön für ihren Einsatz an den vielen Wochenenden. Sowohl Einsatzwille als auch der Teamgeist sind schlicht fantastisch!»
Nach Schätzungen der Verantwortlichen soll das Modell bis spätestens März 2023 fertiggestellt sein. Die Arbeiten konzentrieren sich vor allem auf die Fertigstellung des Hauptspiegels sowie kosmetische Massnahmen wie Solarpanels etc. Ab Frühling 2023 soll das Modell für Ausstellungen zur Verfügung stehen. «Eine Gelegenheit, das Webb-Modell live zu sehen, wird die Fantasy Basel im kommenden Mai sein», sagt Schwarz. «Ich bin überzeugt, dass das Publikum begeistert sein wird.»
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Grosses Dankeschön an die Partner
Das Projekt wäre nicht möglich ohne grosszügige Beiträge verschiedener Organisationen und Firmen. Das Swiss Space Museum erhilet finanzielle Beiträge von ETH Zürich, NFS PlanetS, Item AG, und Bossard AG. Ausserdem haben zwei weitere Firmen mit Sachleistungen beigetragen; die Firma Gilgen Logistics AG stellt dem Swiss Space Museum den Teil einer Werkhalle sowie die Werkzeuginfrastruktur zur Verfügung, die Firma Wipf AG hat uns eine Rolle mit Folie überlassen, die für die Konstruktion des Sonnenschutzes genutzt werden konnte.
Unser Freiwilligenteam
Das Freiwilligenteam des Projekts JWST-Modell setzt sich zusammen aus (alphabetische Reihenfolge): Miki Adderley, Maxime Aklin, Alan Antille, Oliver Bichsel, Lukas Buser, Edwin Divall, Marc Erismann, Esperanza Meier, Martina Nasca, Guido Schwarz, Nadja Stirnimann, Veronica Tommasini und Anamarija Zivkovic.